Das Vergaberecht regelt die Beschaffung von Waren, Dienstleistungen und Bauleistungen durch öffentliche Auftraggeber und bestimmte private Auftraggeber, die öffentlichen Aufgaben nachgehen. Es dient dazu, Transparenz, Wettbewerb und Wirtschaftlichkeit bei der Vergabe öffentlicher Aufträge sicherzustellen. Dabei schreibt das Vergaberecht vor, wie öffentliche Stellen bei der Vergabe von Aufträgen vorgehen müssen, um Diskriminierung sowie Vetternwirtschaft zu verhindern und die effiziente Verwendung öffentlicher Mittel zu gewährleisten.
In Deutschland existieren zahlreiche gesetzliche und untergesetzliche Regelungen, wie etwa das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), die Vergabeverordnung (VgV) und die Unterschwellenvergabeordnung (UVgO). Diese Normen finden Anwendung, wenn Auftragswerte bestimmte Schwellenwerte überschreiten, die regelmäßig angepasst werden. Auf europäischer Ebene bildet das EU-Vergaberecht den rechtlichen Rahmen, der in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss. Insbesondere öffentliche Institutionen, Körperschaften des öffentlichen Rechts oder Unternehmen in staatlicher Trägerschaft sind an diese Vorgaben gebunden.
Das Verfahren zur Vergabe eines öffentlichen Auftrags beinhaltet mehrere Phasen, darunter die Bekanntmachung, die Angebotsabgabe und die Bieterauswahl. Zu den typischen Vergabearten zählen das offene Verfahren, das nicht offene Verfahren, das Verhandlungsverfahren sowie seit einigen Jahren auch innovationsfördernde Ansätze wie die Innovationspartnerschaft. Eine präzise und diskriminierungsfreie Festlegung der Leistungsbeschreibung sowie die objektive Bewertung der Angebote nach festgelegten Kriterien sind zentrale Aspekte des Prozesses.
Für Führungskräfte, die bei öffentlichen Auftraggebern oder in Bieterkonsortien arbeiten, sind fundierte Kenntnisse im Vergaberecht oft essenziell. Dies gilt insbesondere im Kontext von Ausschreibungen, wo rechtliches und strategisches Know-how eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Angebots spielt. Verstöße gegen das Vergaberecht können zu rechtlichen Konsequenzen wie Schadensersatzansprüchen oder der Unwirksamkeit eines geschlossenen Vertrags führen. Daher ist der korrekte Umgang mit den Vorschriften von großer Bedeutung, sowohl für Auftraggeber als auch für Anbieter.